Zusammenfassung
Anhand einer Kasuistik wird über ein schweres Amnioninfektionssyndrom mit septischem
Schock und Verbrauchskoagulopathie nach Amniozentese im II. Trimenon berichtet. In
der deutschsprachigen Literatur wird das Risiko einer Amnionitis nach Amniozentese
mit 0, l%-0,4% und einer schweren mütterlichen Infektion mit 0,03%-0,19% angegeben.
Zwei mütterliche Todesfälle wurden mitgeteilt. Die Veröffentlichungen zeigen, daß
bei einem Amnioninfektionssyndrom 24 - 36 Stunden nach der Punktion die klinischen
Symptome (Temperaturanstieg, Zeichen des septischen Schocks) beginnen. Je früher die
Intensivbehandlung und die Entleerung des Uterus oder notfalls die Hysterektomie erfolgt,
desto prognostisch günstiger verläuft diese septische Erkrankung, die häufig mit einer
Verbrauchskoagulopathie verbunden ist. Die routinemäßige bakteriologische Untersuchung
der ersten Fruchtwasserportion hat sich bei uns bewährt. Sie kann bereits vor dem
Auftreten klinischer Symptome den Hinweis auf die Ausbildung eines Amnioninfektionssyndroms
geben und dadurch schwere Verläufe vermeiden helfen.
Abstract
A severe amniotic infection syndrome with a septic shock and a consumption coagulopathy
is reported after an amniocentesis in second trimester. In literature, the risk of
an amnionitis after amniocentesis amounts to 0.1%-0.4% and the risk of a severe maternal
infection reaches 0.03%-0.19%. The available data show, that the clinical symptoms
(rise in temperature, signs of septic shock) start 24 - 36 hours after the punction.
The earlier treatment (evacuation of the uterus or - if necessary - hysterectomy)
is accomplished, the more favourable will be the course of the disease with respect
to septic shock and DIC. Determination of germs in each amniotic fluid seems to be
of prognostic value; thus treatment can be started before infection becomes detrimental
for the mother.